Die Edition der Kapitulariensammlung des Ansegis ist für jeden, der sich für die Überlieferung von Rechtshandschriften in der Karolingerzeit interessiert, eine wahre Fundgrube. Mit großer Akribie hat Gerhard Schmitz die Handschriften der Sammlung und ihre textgeschichtlichen Eigenheiten analysiert. Besonders eindrucksvoll ist sein Ergebnis, dass die Sammlung rasant im ganzen Frankenreich verbreitet wurde, dass aber viele frühe Textzeugen dem Überlieferungsverlust anheim gefallen sind. Was in der Edition von Schmitz allerdings fehlt, ist ein vereinfachendes Stemma, welches einen schnellen Überblick über die Überlieferung ermöglicht. Ein solches Stemma wurde jetzt für das Capitularia-Projekt veröffentlicht.
Dank eines Hinweises von Dr. Roman Deutinger (München) kann die Bibliotheca legum ihre mittlerweile 327. Handschrift präsentieren: Paris, BN, Lat. 5512. Diese historiographische Sammelhandschrift aus dem 12. Jahrhundert bietet auf fol. 59rb den langen Prolog der Lex Salica.
Die Bibliotheca legum-Mitarbeiter Daniela Schulz und Dominik Trump sind mit eigenen Vorträgen auf dem diesjährigen International Medieval Congress (IMC) in Leeds vertreten. Daniela Schulz spricht am 1. Juli in der Session 224 über die Handschrift Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 97 Weiss. in ihrem Vortrag "Modelling Materiality: Representing a Manuscript's Material Features Using CIDOC CRM". Dominik Trump spricht am Mittwoch, 3. Juli, in der Session 1308 über "Roman Law in Use: The Case of Biblioteca Apostolica Vaticana, Reg. Lat. 852".
Die Bibliotheca legum hat als 326. Handschrift das Lex Visigothorum-Fragment Straßburg, Archives départementales du Bas-Rhin, 151 J 50 aufgenommen. Des Weiteren wurden bei den Handschriften, die heute in München, Paris und im Vatikan liegen, Digitalisate ergänzt, sodass bei diesen Bibliotheken nun fast lückenlos online verfügbare Faksimiles abrufbar sind. Zudem wurde die Bibliographie aktualisiert: Sie finden hier nun alle auf den Seiten der Bibliotheca legum genannten Editionen und Literaturtitel kompakt an einem Ort zusammengefasst. Dabei sind weit über 400 Einträge zusammengekommen. Die Literatur zu den einzelnen Leges und den Handschriften wird ohnehin laufend aktualisiert sowie Digitalisate eingepflegt.
Als 325. Handschrift der Bibliotheca legum konnte Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 3877 aufgenommen werden. Der Hauptinhalt der Handschrift sind die Bischofskapitularien Isaaks von Langres, an die sich verschiedene kanonistische Exzerptreihen anschließen. Am Schluss des Codex folgen verschiedene weitere Rechtstexte, u.a. Titel 19 der Lex Alamannorum, was bisher unbekannt war. Semih Heinen hat die Pariser Handschrift für das Projekt “Edition der fränkischen Herrschererlasse” eingehender untersucht und dabei den Titel entdeckt. Seinen Blogpost zur Handschrift finden Sie hier.
Als Handschriften Nr. 323 und 324 konnten zum einen eine Karlsruher Handschrift mit einem Titel der Lex Alamannorum, zum anderen ein Fragment der Lex Ribuaria in einer Grazer Fragmentesammlung (Einbandmakulatur einer Inkunabel) neu aufgenommen werden.
Konrad Peutinger hatte in seiner Bibliothek eine Abschrift einer heute wohl nicht mehr existenten Lex Baiuvariorum Handschrift. In dem aktuell erschienenen Katalog zur Austellung “Gesammeltes Gedächtnis. Konrad Peutinger und die kulturelle Überlieferung im 16. Jahrhundert”, hrsg. von Reinhard Laube und Helmut Zäh, widmet sich Veronika Lukas knapp diesem Codex, der heute unter der Signatur 2° Cod Aug 389 in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg liegt. Dieser hat nun auch als 50. Lex Baiuvariorum und als insgesamt 321. Handschrift Eingang in die Bibliotheca gefunden.
Eine weitere Übersicht, welche die Handschriftendatierungen Bernhard Bischoffs vornehmlich aus seinem Katalog der festländischen Handschriften (3 Bde.) zusammenfasst, findet sich nun unter dem Reiter “Handschriften” – “Handschriften nach Bernhard Bischoff” im oberen Menü.